Grabenlose Wickelrohrsanierung in Reichenbach

Das SPR™-Verfahren von SEKISUI wird auf der ganzen Welt erfolgreich zur Sanierung von herausfordernden Rohrprofilen eingesetzt. Letztes Jahr hat das europäische Team ein spannendes Projekt in Reichenbach abgeschlossen: Ein veralteter Bachdurchlass unter einem  Umspannwerk musste unter schwierigsten Bedingungen saniert werden.

In Reichenbach im Vogtland schlängelt sich der Raumbach entlang der einzigen Hauptverkehrsstraße, die in die Stadt hinein und herausführt. Im Jahr 2014 st der lokalen Energiegesellschaft Envia aufgefallen, dass ein Bachdurchlass unter einem Umspannwerk der Gesellschaft, sanierungsbedürftig ist. Die Statik des Durchlasses war veraltet, die Sicherheit des darüberliegenden Umspannwerkes somit nicht mehr gewährleistet. Allerdings war die Sanierungslösung kritisch, da aufgrund von Hochwasserschutz sehr hohe Anforderungen vorliegen.

Envia beauftragte die SEKISUI Pipe Renewal B.V., mit Sitz in Roermond, mit der Sanierung des Bachdurchlasses unterhalb des Umspannwerkes. Das Team ist es gewohnt, Sanierungsprozesse unter extremen Bedingungen durchzuführen. Doch in Reichenbach trafen die Spezialisten gleich auf weitere Einschränkungen zusätzlich zum Hochwasserschutz:

  • Das Objekt ist aufgrund seiner Lage nur sehr schwierig zu erreichen.
  • Der Durchlauf selbst hat schwierige Dimensionen: Er verläuft nicht gerade, sondern ist über 66 m scharf gebogen und hat mit beinahe 17 m einen sehr kleinen Radius.
  • Es handelt sich nicht um einen runden Durchmesser sondern ein Maulprofil mit einer Höhe von 3,36m und einer Breite von 3,85m
  • Der Bachlauf kann nicht umgeleitet werden, weshalb die Sanierung unter Trockenwetterabfluss stattfinden muss.
  • Es kamen komplizierte zeitliche Beschränkungen hinzu. Da in dem Bereich des Raumbachs ein Fisch laicht, der unter Naturschutz steht, kann die Sanierung nur zu einer bestimmten Zeit im Jahr stattfinden.
  • Am kritischsten für den Auftraggeber war, dass der maximale Abflussquerschnitt der nach der Sanierung noch ca. 6m2 betragen sollte.
Der Bachdurchlass war für das SPR-Team nur schwer zu erreichen.

Doch gerade wegen dieser schwierigen Voraussetzungen, hat sich der Auftraggeber für SEKISUI entschieden, da nur das SPR™ Wickelrohrverfahren in Frage kommt, um die Sanierung des Bachdurchlasses durchzuführen. Das SPR™ Verfahren kann nicht nur lange, runde Profile sanieren, sondern eben auch solche extremen Herausforderungen meistern.

Schritt 1: Vorarbeiten & Kalibrierung des Altrohres
Bevor die Sanierung starten konnte, musste der Bachdurchlauf begutachtet und gescannt werden. Die Profis schafften es durch den schwierigen Einstieg und scannten das gesamte alte Profil. Anhand des 3D Laserscans können über die gesamte Länge alle Daten erfasst werden, um schließlich in der 3D Laserkalibrierung den optimalen SPR™ Liner und die Materialien exakt zu bestimmen. In Reichenbach sollten 5 Spulen 79SW und 8 Spulen FW eingesetzt werden, die in Roermond gefertigt wurden. Wichtigster Teil der Vorarbeiten war die Einbringung der Stahlbewehrung als Verstärkung des Tragverhaltens.

Begutachtung des alten Durchlaufs.
Nach der Einbringung der Stahlbewehrung.

Schritt 2: Wickelvorgang

Die Baustelle war schnell und sicher eingerichtet und beeinträchtigte deshalb den Hauptstraßenverlauf in Reichenbach zu keiner Zeit. Auch mussten weder Rohre noch große Fahrzeuge an der Baustelle gelagert werden. Der Wickelvorgang am Bachdurchlass selbst dauerte aufgrund der schwierigen Bedingungen über 3 Wochen. Innerhalb des Bachdurchlasses wurde das SPR™ Profil von der Wickelmaschine zu einem hochbeständigen Kunststoffliner geformt, der als Schalung und später als innerer Schutz für den neuen Betondurchlass dient. Während des Wickelvorgangs wurde mithilfe von mineralischen Abstandhaltern die korrekte Wanddicke gewährleistet.

Schritt 3: Aussteifungsvorgang

Um den SPR™ Liner gegen unkontrollierten Auftrieb und Deformation zu schützen, wurde direkt nach dem Wickelvorgang ein Aussteifungssystem installiert. Das System dient dazu, den Liner entsprechend der statischen Vorgaben zu fixieren und somit die entsprechenden Wanddicken sicherzustellen.

Schritt 4: Verfüllvorgang

Die Verfüllung des bewehrten Ringspaltes mit rund 220t Mörtel war der letzte Teil des aufwändigen Prozesses. Es ist wichtig, dabei nur mit hochfließfähigen und hochfestem Vergussmörtel zu arbeiten.

Zuletzt entstand durch diesen Prozess ein neuer, sanierter Bachdurchlass. Die Spezialisten der SEKISUI Pipe Renewal waren zufrieden mit dem Verlauf des Projektes: „Wir sind gewohnt unter widrigen Bedingungen zu arbeiten, aber in Reichenbach hat ein ganz besonders harter Fall auf uns gewartet. Deshalb sind wir umso glücklicher, dass wir durch unser einzigartiges System dem alten Bachdurchlauf einen neuen und stabilen Verlauf schenken konnten. Der Bogen ist jetzt so fest und beständig, dass sich die Bewohner von Reichenbach in den nächsten Jahren keine Sorgen mehr machen brauchen“, fasste Jens Vergin, Techniker bei SEKISUI Pipe Renewal B.V. das Projekt zusammen.

Hintergrund zur grabenlosen Rohrsanierung: Ein schnelles & sicheres Sanierungsverfahren

Das SPR™ Wickelrohrverfahren kommt bei der Sanierung von Freispiegelleitungen zum Einsatz.

SPR™ nutzt stahlverstärkte PVC-U Profile, die mit Hilfe einer Wickelrohrmaschine zu einem Liner geformt werden. Der entstehende Ringraum wird mit einem statisch tragfähigen Vergussmaterial verfüllt, wodurch ein hochwertiges Rohr mit einer inneren und hochbeständigen Kunststoffauskleidung entsteht. Zur Realisierung der unterschiedlichsten Anforderungen stehen verschiedene Wickelrohrprofile zur Verfügung. Auch können hiermit Bögen bis zu 5D saniert werden.

Im anschaulichen Video auf der Homepage kann man sehen, wie das Verfahren genau funktioniert:
https://sekisuispr.com/technology/gravity-solutions/spr/

Die SPR™ Wickelrohrprofile werden im Herstellwerk unter stetiger Eigen- und Fremdüberwachung produziert, wodurch eine gleichbleibende Produktqualität auf höchstem Niveau auf der Baustelle gegeben ist. Die Sanierung mit dem SPR™ Wickelrohrverfahren ist zu 100 % grabenlos (NoDig). Die Maschinen und Geräte wie auch das benötigte Material werden über Standardschächte, welche auch versetzt zur Hauptleitung liegen können, in den Sanierungsabschnitt eingebracht. Das Verfahren ist somit besonders flexibel im Einsatz und benötigt einen minimalen Platzbedarf auf der Baustelle. Auch aufwendige Transporte sowie der Einsatz schwerer Technik werden im Gegensatz zu anderen Sanierungsverfahren minimiert, wodurch Emissionen eingespart und Anwohner wie Umwelt nur minimal beeinträchtigt werden.

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