Jedes Jahr zu Frühlingsbeginn stellen die Kirschblüten Japan für einige Wochen auf den Kopf. Während sich das ganze Land in ein rosa-weißes Meer aus Kirschblüten verwandelt, feiern die Japaner die Blüte mit ihren Familien, Freunden und Kollegen im Freien mit einem sogenannten Hanami.
Da der Februar der kälteste Monat in Japan ist, ist die Zeit der Kirschblüte ein Höhepunkt im japanischen Kalender. Ende März verwandelt sich das ganze Land in ein rosa-weißes Kirschblütenmeer, denn fast die Hälfte aller Bäume in japanischen Städten sind Kirschbäume. Nicht umsonst ist die Zeit der Kirschblüte eine bevorzugte Urlaubs- und Reisezeit in Japan.
Die Kirschblüten in den japanischen Medien
Tatsächlich blüht die weitverbreitete japanische Kirschblüte „sakura“ von Ende März bis Anfang Mai – je nach Region in Japan. Über die kurze Blütezeit von nur wenigen Wochen wird in den japanischen Medien mit Begeisterung berichtet. In dieser Zeit kündigt die Wettervorhersage die „Kirschblütenfront“ an und berichtet über den aktuellen Grad der Blütenöffnung in den verschiedenen Regionen. Typischerweise halten die meisten Japaner ein Hanami (Japanisch für „Blüten betrachten“) während der vollständigen Öffnung der Blume, genannt „mankai“.
Hanami: eine Tradition mit langer symbolträchtiger Geschichte
Hanami, das Fest der Kirschblüte, ist eine Tradition, die in Japan seit dem 8. Jahrhundert existiert und auf die Nara-Zeit (710-794) zurückgeht. Die Kirschblüte ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur, insbesondere der japanischen Poesie. Sie wird mit Schönheit, Erwachen und Vergänglichkeit assoziiert, denn die japanische Kirsche trägt keine Früchte, sondern lebt nur für die Schönheit ihrer Blüte an wenigen Tagen im Jahr. Bis heute tragen Frauen den traditionellen Kimono zu Ehren der Kirschblüte.
Gemeinsam mit Familie und Freunden ein Hanami im Park feiern
Die meisten Japaner feiern ein Hanami mit Freunden, Kollegen und Familie im Freien in Parks, sitzen im Schneidersitz unter Bäumen und servieren verschiedene hausgemachte Spezialitäten in Bentō Boxen sowie Bier und Sake. Einige bringen sogar Instrumente mit und spielen Musik für Freunde und Verwandte. Da die Atmosphäre fröhlich und vergnügt ist, bietet das Hanami eine gute Gelegenheit, mit den Ortsansässigen ins Gespräch zu kommen.
Besonders charakteristisch sind die großen blauen Plastikfolien, die aus einem bestimmten Grund mitgebracht werden. Denn selbst bei gutem Wetter sind zu dieser Jahreszeit nur ein bis zwei Wochenenden geeignet, um draußen zu sitzen. Deshalb sorgt man am Wochenende schon früh dafür, mithilfe der Folie einen guten Platz zu reservieren.
Darüber hinaus sind Spaziergänge unter blühenden Bäumen und Paddeltouren auf dem Wasser, wo die Äste weit hineinreichen, beliebte Aktivitäten. An zahlreichen Ständen werden zudem traditionelle Gerichte wie japanische Eierkuchen oder gebratene Buchweizennudeln mit Sojasoße serviert.
Hanami ist beliebt unter Kollegen und Studenten nach der Arbeit
Die Feierlichkeiten erstrecken sich oft bis spät in die Nacht. So ist Hanami besonders beliebt unter Kollegen und Studenten abends nach der Arbeit. In einigen Parks werden die Kirschbäume sogar speziell für diesen Zweck beleuchtet, wodurch die weißen und hellrosa Blüten einen schönen Kontrast zur Dunkelheit der Nacht bilden.
Aber auch die schönste Zeit des Jahres hat ein Ende. Wenn die Blumen nach kurzer Zeit austrocknen oder durch einen Schnee- oder Regenschauer herunterfallen, endet das Festival. Jedoch nur so lange, bis im nächsten Jahr eine neue „Kirschblütenfront“ aufzieht.
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